09 Feb Was ist Migräne?
Was ist Migräne? Definition in der Schulmedizin
„Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation steht Migräne an sechster Stelle der am schwersten behindernden Erkrankungen des Menschen. Pro Tag leiden rund eine Million Menschen allein in Deutschland an Migräneattacken. Davon sind 100.000 pro Tag bettlägerig. Weltweit sind über eine Milliarde Menschen betroffen.
Migräne bedingt sehr schwere pulsierende, pochende Kopfschmerzen. Körperliche Aktivität verstärkt die Schmerzen, so dass Patienten an das Bett gebunden sind. Sie können nicht am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen. Die Attacken können von schwerer Übelkeit und unstillbaren Erbrechen begleitet werden. Licht-, Lärm- sowie eine generelle stark überhöhte Sinnesempfindlichkeit erschweren die Anfälle zusätzlich. Bei über 10% der Betroffenen können die Attacken von neurologischen Ausfällen wie schweren Sehstörungen, Lähmungen, Sprachstörungen oder Bewusstseinsstörungen eingeleitet werden. Schwerwiegende Komplikationen der Migräne schließen Schlaganfall, epileptische Anfälle sowie psychische Begleiterkrankungen ein. Allein in Deutschland werden pro Tag im Mittel von 8,3 Millionen Menschen Kopfschmerzmittel zur Behandlung von schweren Kopfschmerzen eingenommen“(www.schmerzklinik.de; Schmerzklink Kiel).
Migräne in der Schulmedizin
Im Sinne der Schulmedizin handelt es sich bei der Migräne um eine idiopathische (ohne erkennbare Ursache) organische Erkrankung des Gehirns. Migräne kann nicht organisch diagnostiziert werden, sondern wird anhand von Diagnosekriterien gemäß einer Klassifikation der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft erfragt.
Als Ursache der Migräne werden vor allem Gene verantwortlich gemacht. Sie gilt damit als unheilbar. Oder wie es Dr. Holle in ihrem Buch „Der Kopfschmerz-Kompass“ formuliert: „Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass es keine Heilung für die Migräne gibt. Mit der Veranlagung, Migräneattacken zu entwickeln, ist der Migränepatient auf die Welt gekommen und wird diese auch bis zum Lebensende behalten.“. Daraus schlussfolgernd wird viel Geld in die Erforschung spezieller Migränegene gesteckt und die Existenz einer speziellen Migränediät wird ausgeschlossen.
Des Weiteren wird nach chronischen und episodischen Migränen unterschieden. Die Unterscheidung wird dabei anhand der Anzahl der Schmerztage pro Monat getroffen. Leidet jemand an mehr als 15 Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate hinweg unter Migräne, so spricht man von einer chronischen Migräne. Nicht alle Kopfschmerztage müssen dabei die Migränekriterien erfüllen, es reicht aus, wenn das bei 8 der insgesamt 15 Tage im Monat der Fall ist. Zu Beginn ihrer Erkrankung haben die meisten Patienten eine episodische Migräne. Bei einigen kommt es dann im Laufe der Zeit zu einer Chronifizierung der Beschwerden. Bis zu 1.5% der Bevölkerung leiden unter einer chronischen Migräne, wobei Frauen fast viermal so oft betroffen sind wie Männer. Bei bis zu 80% der Patienten mit chronischer Migräne bestehen zusätzliche psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Oftmals findet die Chronifizierung in Zusammenhang mit einem Medikamentenübergebrauch statt. Die kritische Einnahmefrequenz beträgt für Triptane 10 Einnahmetage, für normale Analgetika wie Paracetamol 15 Tage und für Kombinationspräparate mit Koffein 10 Tage pro Monat.
Zusammengefasst:
Migräne ist eine genetisch bedingte Reizverarbeitungsstörung des Gehirns.
Genetische Ursachen der Migräne werden angenommen und sie gilt somit als nicht heilbar. Es ist nur möglich, akute Migräneanfälle zu behandeln und bei häufigen Attacken eine wirksame Prophylaxe zu betreiben.
Migräne ist eine idiopathische (ohne erkennbare Ursache) Erkrankung, die Migräne ist ein primärer Kopfschmerz.
Die Folgerung dieser Definitionen ist, dass die Neurologie die verantwortliche medizinische Fachdisziplin ist.
Die Therapie der Migräne besteht aus mehreren Maßnahmen. Den wichtigsten Teil bilden nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen wie Änderung des Lebensstils, Sport und Entspannungsverfahren. Des Weiteren kommen je nach Schwere und Häufigkeit der Anfälle entweder Akut-Medikamente oder Prophylaxe-Medikamente zum Einsatz.
Infos zur Ernährungsberatung bei Migräne finden sich hier
Literatur:
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. www.dmkg.de
Göbel, H. (2003). -3. Auflage- Kursbuch Migräne. südwest Verlag
Holle, D. (2015). Der Kopfschmerz-Kompass. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München