Progressive Muskelrelaxation

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Progressive Muskelrelaxation

Der amerikanische Physiologe und Nervenarzt Edmund Jacobson entwickelte in den 1930er Jahren die Progressive Muskelrelaxation (PMR). Sie war das Ergebnis seiner jahrelangen Forschung zum Zusammenhang zwischen psychischer und muskulärer Anspannung. Im klinischen Alltag und in der Forschung findet heutzutage vor allem die vereinfachte Version von Bernstein und Borkovec Anwendung. Sie unterscheidet 16 Muskelgruppen, die nacheinander zunächst kurz angespannt werden (ca. 7 Sekunden) und anschließend bewusst entspannt werden (ca. 30 – 40 Sekunden). Von Bedeutung ist hierbei insbesondere die Konzentration auf die wahrgenommenen Unterschiede in der muskulären Anspannung. Dadurch, dass alle großen Muskelgruppen involviert sind, resultiert eine Entspannung des ganzen Körpers. Nachdem diese Technik gut beherrscht wird, kann man auf eine Kurzversion umsteigen, die sich auf sieben bzw. vier Muskelgruppen beschränkt. Schließlich ist es möglich mit der Vergegenwärtigung ohne vorherige Anspannung die Muskeln zu entspannen.

Bereits seit Anfang der 1970er Jahre wird die PMR zur Prophylaxe in der Migränetherapie untersucht. Es wird angenommen, dass Migränepatienten eine erhöhte autonome Anspannung aufweisen, der man mit systematischer Entspannung entgegenwirken kann. Entspannungsverfahren reduzieren neben dem Aktivierungsniveau auch die zentrale Schmerzverarbeitung.

Mehrere Metaanalysen haben gezeigt, dass Entspannungstechniken bei der Behandlung der Migräne effektiv und nachhaltig sind. Die untersuchten Entspannungsverfahren (PMR, Autogenes Training, Biofeedback, Physiotherapie) unterschieden sich nicht in ihrer Wirkung auf die Migräne. Im Mittel kann durch Entspannungsverfahren eine Reduktion der Migränehäufigkeit (Anzahl der Migränetage im Monat) von 35% bis 45% erreicht werden.

Der besondere Vorteil der PMR im Gegensatz zu den anderen Verfahren besteht darin, dass die PMR nach dem Erlernen ohne Therapeuten und technische Hilfsmittel fast überall und sofort angewendet werden kann. Um einen deutlichen Effekt zu erreichen, sollte täglich mindestens 15 bis 20 Minuten geübt werden.

 

 

Literatur:Kropp, P. et al. (2016) Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne. Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

 

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