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Low Carb High Fat Diät

Bei Low Carb-Diäten wie etwa der Lutz-oder der ketogenen Diät werden Kohlenhydrate auf ein tägliches Limit reduziert. Bei der Lutz-Diät sind es 72 g (entspricht 6 BE) und bei der ketogenen Diät liegt die Schwelle bei 20 bis 30 g Kohlenhydraten. Erwähnenswert ist der fundamentale Unterschied zwischen einer Low Glycemic Index Diät und einer Low Carb-Diät, welche die Kohlenhydratzufuhr stark einschränkt. Erstgenannte haben primär das Ziel, den Blutzuckerspiegel nicht zu stark schwanken zu lassen. Sie ähneln damit den Empfehlungen der Schulmediziner für Migräniker regelmäßig zu essen und keine Mahlzeiten auszulassen. Hier geht es also darum, den Kohlenhydratstoffwechsel zu optimieren. Strenge Low Carb-Diäten führen zu einer fundamentalen Stoffwechselumstellung, indem sie den Fettstoffwechsel (re-) aktivieren.

Man geht davon aus, dass eine wesentliche Ursache zerebraler Energiekrisen die fehlende Bereitschaft des Gehirns zur Nutzung von Ketonkörpern (Ketolyse) in Energiemangelsituationen ist und damit die zu einseitige Ausrichtung auf den in der Zuführung instabilen Brennstoff Glukose. Diese Fähigkeit wird durch die heute übliche kalorien- und kohlenhydratreiche Ernährungsweise ohne Phasen längerer Nahrungskarenz unterbunden.

Bei einer Umstellung auf eine stark kohlenhydratreduzierte Ernährungsform bekommt das Gehirn zu wenig Glukose und muss folglich auf Ketonkörper aus Fetten zurückgreifen. Die Phase der Adaption (in der die benötigten Enzyme in der ausreichenden Menge gebildet werden), die je nach körperlicher Konstitution und bisheriger Ernährungsweise von wenigen Tagen bis einigen Wochen dauern kann, geht oft mit Schwäche, Kopfschmerzen und mangelnder Konzentration einher.

 

Vor allem bei Migränikern, die oftmals bereits erschöpft sind und Personen, die sich bisher sehr kohlenhydratlastig ernährt haben und keine längere Nahrungskarenz kennen, ist auf Folgendes zu achten:

 

  • Die Umstellung auf eine kohlenhydratarme Ernährung sollte schrittweise erfolgen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
  • Die weggelassenen Kohlenhydrate sollten durch gesunde Fette ersetzt werden.
  • Fette müssen unter Umständen erst eingeschlichen werden.
  • Zur Erhöhung der Ketonkörperbereitstellung bieten sich vor allem Fette mit mittelkettigen Fettsäuren wie Kokosöl an (auch hier gilt: einschleichen).
  • Die Proteinmenge sollte auf einem moderaten Niveau von 0,8 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht gehalten werden, u.a. um den Säure-Basen-Haushalt nicht zu belasten.

 

Kohlenhydratarme Diäten versprechen hinsichtlich der Migräneprophylaxe einige Vorteile:

 

  • Richtig durchgeführt, sind sie in der Lage, Hypoglykämien deutlich zu verbessern. Sie sind die beste Therapie bei häufigen Unterzuckerungen.
  • Durch die fehlenden Unterzuckerungen werden regelmäßige sympathische Überreaktionen mit massiver Adrenalin-Ausschüttung und der körperlichen Aktivierung vermieden, was eine deutliche Stressreduktion zur Folge haben kann.
  • Durch den hohen Fettanteil in der Nahrung wird die Produktion von Hormonen angeregt, was zu einer Stabilisierung und Erholung der Hormonlage und einer Erhöhung der Widerstandskräfte des Körpers insgesamt führen kann. So ist Cholesterin Ausgangsstoff zahlreicher lebensnotwendiger Hormone.
  • Durch den niedrigen Kohlenhydratanteil in der Nahrung wird die Serotonin-Produktion im Gehirn nicht zu sehr angeheizt. Des Weiteren bleibt die Energiezufuhr für das Gehirn stets relativ konstant. Dies könnte auch zur Senkung der Erregung des Gehirns führen, ein Umstand, der auch bei ADHS-Erkrankungen beobachtet wird.
  • Durch den Zustand der Ketose kann das Gehirn nachhaltig beruhigt werden, wie vor allem Erfahrungen mit Epileptikern zeigen.

 

Die Anwendung einer Diät mit einer niedrigen Zufuhr an Kohlenhydraten sollte unbedingt vor allem bei Autoimmunkrankheiten, Stoffwechselstörungen oder Medikamenteneinnahme mit einem Arzt abgesprochen werden.

 

Alle Infos zur Ernährungsberatung bei Migräne finden sich hier

 

Literatur:

Lutz, W. (1977). -6. überarbeitete Auflage- Leben ohne Brot. Selecta Verlag, Planegg

Mersch, P. (2006). Migräne – Heilung ist möglich.Books on Demand GmbH, Norderstedt

Rainero, I. et al. (2005). Insulin sensitivity is impaired in patients with migraine.Cephalalgia, 2005, volume 25 – issue 8