Ernährung als Therapie

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Ernährung als Therapie

Warum die Ernährung bei Migräne helfen kann?

Warum eine gezielte Ernährung die Migränehäufigkeit reduzieren kann?

 

Viele Untersuchungen legen nahe, dass Migräne-Patient:innen ein Problem mit hochglykämischen Kohlenhydraten haben.

 

Der glykämische Index (GI) ist eine Maßzahl für die Wirkung eines Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Ein hoher GI bedeutet, dass die im Lebensmittel enthaltenen Kohlenhydrate schnell verdaut werden und ins Blut gelangen, so dass der Blutzuckerspiegel schnell ansteigt. Der glykämische Index eines Lebensmittels wird ermittelt, in dem bei Testpersonen zwei Stunden nach einer Mahlzeit der Blutzuckerverlauf gemessen wird. Hierbei erhalten die Teilnehmer das Lebensmittel in der Menge, die genau 50 g Kohlenhydrate enthält. Nach der Mahlzeit wird der Blutzuckerspiegel regelmäßig gemessen und protokolliert. Es entsteht eine Blutzuckerkurve. Die Fläche unter der Blutzuckerkurve wird berechnet und in Beziehung zu der Fläche gesetzt, die sich nach der Aufnahme von 50 g Glukose ergibt. Ein GI von 80 besagt demnach, dass der Blutzuckeranstieg 80 Prozent des Anstiegs nach der Aufnahme von 50 g Glukose beträgt. Ein GI kleiner 50 wird als niedrig und ein GI größer 70 als hoch eingestuft. Die Messungen werden stets für mehrere Personen durchgeführt und dann gemittelt, da unterschiedliche Personen bei dem gleichen Lebensmittel unterschiedliche Blutzuckerreaktionen aufweisen können. Da sich der GI immer auf die Menge eines Lebensmittels bezieht, welches 50 g Kohlenhydrate enthält, ist der GI allein noch nicht sehr aussagekräftig. Um Portionsgrößen zu berücksichtigen, wurde die glykämische Last (GL) eingeführt. Zur Berechnung der GL wird der GI mit der Kohlenhydratmenge einer Portion multipliziert. Eine Banane hat einen GI von 52. Eine Portion von 125 g liefert 25 g verwertbare Kohlenhydrate. GL = 0,52 x 25 g = 13. Als niedrig gilt eine GL, wenn sie unter 10 liegt. Von einer hohen GL spricht man bei Werten über 20.

Wegen der bereits erwähnten verringerten Insulinsensitivität bei Migräne-Patienten empfiehlt sich für diese unmittelbar eine Diät, in der nur Kohlenhydrate mit ausreichend niedriger GL zugelassen sind.

Beispiele hierfür sind die LOGI (Low Glycemic Index) und die GLYX (Glykämischer Index)-Diät. Für einige Migräniker wird ein Verzicht auf Zucker und Weißmehl und eine Umstellung auf ballaststoffreichere und damit niedrig glykämische Lebensmittel ausreichend sein, für andere Betroffene ist aber der Kohlenhydratanteil dieser Speisen noch viel zu hoch.

Es ist auch sehr individuell, wie die Blutzuckerreaktion auf Mahlzeiten ist.
So hatte ich auf das (eigentlich gesund klingende) Frühstück Haferflocken mit Milch und Apfel einen mega-Blutzuckeranstieg. Glücklicherweise wird es immer einfacher, seine persönliche Blutzuckerreaktion zu bestimmen.

Eine tolle Möglichkeit hierfür ist die App sinCephalea. Teil der Anwendung ist ein Blutzuckersensor, der 14 Tage kontinuierlich getragen wird. Mit dessen Hilfe lässt sich leicht bestimmen, wie der Körper auf kohlenhydrathaltige Mahlzeiten reagiert. Die App ist speziell für Menschen mit Migräne entwickelt und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Für Migräne-Patient:innen ist sie also kostenlos.

Führt eine Diät mit niedriger GL nicht zu einer Verbesserung der Migräne, dann sollte die Kohlenhydratzufuhr schrittweise weiter reduziert werden.

Alle Infos zur Migräne-Ernährungsberatung finden sich HIER

 

Literatur:

Lutz, W. (1977). -6. überarbeitete Auflage- Leben ohne Brot. Selecta Verlag, Planegg

Mersch, P. (2006). Migräne – Heilung ist möglich.Books on Demand GmbH, Norderstedt

Rainero, I. et al. (2005). Insulin sensitivity is impaired in patients with migraine.Cephalalgia, 2005, volume 25 – issue 8